PDF-Technik: Transparenz beim PDF-Format

Die PDF-Technik lebt von Beginn an von stetigen Weiterentwicklungen und Anpassungen, welche dann auch Mediengestalter, Designer oder die Druckindustrie betreffen. Gerade in der aktuellen Zeit ein nicht zu unterschätzender Faktor. Als ein Beispiel für solche Entwicklungen kann man die Arbeit mit Transparenzen herausgreifen:

Wir sind heute daran gewöhnt überall partielle Transparenzeffekte erstellen zu können und es gehört zum Standard mit überlappenden Grafiken oder Schlagschatten arbeiten zu können. In der Regel unterstützen heutige PDF-Viewer alle Transparenzfunktionen und diese gehören einfach zur Arbeit mit PDF-Dokumenten und anderen portablen Dokumenten dazu. Das war aber nicht immer so.

Adobe brachte den Stein ins Rollen..

Einführung von PDF 1.4 – transparentes Bildgebungsmodell

Die Entwicklung hin zu dieser Selbstverständlichkeit begann vor etwa 20 Jahren im Jahr 2001 mit einer Einführung von Adobe. Hier wurde eine technische Neuerung vorgestellt, welche den Umgang mit Transparenzen mitgeprägt und verändert hat. Diese Einführung hat eine Entwicklung in Gang gesetzt, welche dann auch auf die Art der Nutzung und Entwicklung von PDF-Dateien einen deutlichen Einfluss hatte.

Gemeint ist die Adobe PDF 1.4-Spezifikation bezüglich partieller Transparenz – Durch diese Spezifikation wurdedas undurchsichtige Bildgebungsmodell früherer PDF-Versionendurch dastransparente Bildgebungsmodell erweitert. Adobe PDF 1.4 bot somit dann Funktionen, die über Alpha-Compositing hinausgehen. Es war von da an möglich, dass Autoren künstlerische und realistische Effekte mit einer minimalen Anzahl von Objekten erstellen konnten und gleichzeitig wurde vermieden, dass ihre Designs beim Export in PDF gerastert werden mussten.

Diese neue Möglichkeit legte vor 20 Jahren den Grundstein, dass nun Grafikdesigner und Künstler mit viel mehr Spielraum für Kreativität und Flexibilität arbeiten können. Denn in älteren PDF-Versionen konnte man lediglich durch Überdrucken, d. h. durch das Auftragen von Tinte über frühere Farbaufträge, den Anschein einer partiellen Transparenz erwecken. Doch jetzt war es möglich durch Transparenz Funktionen wie Schlagschatten, weiche Kanten, Unschärfen und u.a. zu nutzen.

Heute gilt es als Standard, wenn Illustrations- und Office-Anwendungen die Möglichkeit bieten, transparente Effekte auf jedes beliebige Objekt anzuwenden und die Basis dafür wurde 2001 durch Adobe gelegt. Mit früheren PDF-Versionen konnte man zunächst einmal nur Volltransparenz anwenden, also beispielsweise ein Objekt oder einen Teil eines Objekts vollständig unsichtbar machen. Als Beispiele kann man hier Schablonenmasken nennen (sowohl mit Level 1 PostScript als auch mit frühen PDF-Versionen war das möglich).

Zu unterscheiden ist das von einer Teiltransparenz, welche ein deutlich komplexeres Verfahren ist. Hier soll nur ein gewisser Anteil sowohl des Vordergrundobjekts als auch des darunter liegenden Objekts (des Hintergrunds) zusammengemischt werden (Alpha-Compositing oder Alpha-Blending). Mit der Einführung on PDF 1.4 und der Unterstützung des transparenten Bildmodells wurden dann aber neue Möglichkeiten eingeführt. Dazu gehörten „konstantes Alpha, weiche Masken, Mischmodi, Matte, Form und Deckkraft sowie Transparenzgruppen“.

Arbeiten mit Transparenzen – Das Dateiformat PDF/X

Hervorzuheben sind auch die Änderungen, die PDF 2.0 (siehe ISO 32000-2:2020) mitbrachte. Hier wurden neue Features hinsichtlich Druckproduktion und Barrierefreiheit (Tagged PDF) entwickelt. Hinzu kamen Verbesserung redaktioneller und technischer Art, wie zum Beispiel auch, dass die Verarbeitung transparenter Objekte genauer spezifiziert wurde.

Beim Thema Transparenzen sollte hier das Format PDF/X nicht unerwähnt bleiben. Bei PDF/X handelt es sich um den Standard für die Druckindustrie. Die Anforderungen unterscheiden sich hier von der reinen Darstellung am Monitor oder Vorgaben, die für eine Archivierung oder Barrierefreiheit eher von Bedeutung sind. Es geht dabei darum, die Materialien für den Druckbereich zu optimieren. Der Standard PDF/X ist in der Druckindustrie etabliert und wird von vielen Softwarelösungen unterstützt. Im Druckbereich wird häufig das Format PDF/X4 eingesetzt. PDF/X-4 macht die Verwendung derselben Farbräume wie PDF/X-3 möglich, zusätzlich jedoch auch Transparenzen und Ebenen.

Auch hier hat eine Entwicklung stattgefunden hinsichtlich der Möglichkeit von Transparenzen. Während bei PDF/X-1a ausschließlich CMYK und Sonderfarben erlaubt waren und Transparenzen sowie Ebenen nicht möglich waren, war es mit PDF/X-3 dann möglich neben CMYK und Sonderfarben auch Einsatz von RGB, LAB und ICC-basierten Farben einzusetzen. Transparenzen und Ebenen wurden automatisch reduziert. Mit PDF/X-4 wurde dann die Verwendung von Transparenzen und Ebenen ermöglicht. Zur Nutzung von PDF/X-4 ist allerdings zu sagen, dass hier der Ersteller der PDF-Dateien mehr Eigenverantwortung hat und man noch mehr die Korrektheit der Daten absichern muss. Hinweis: Seit 2020 gilt PDF/X-6 als ISO-Standard für digitale Druckvorlagen: https://www.webpdf.de/blog/die-neuen-pdf-standards-2020/

Mehr detaillierte Hintergrund-Infos zu diesem Thema:

https://pdf-aktuell.ch/pa/language/de/pdf-x-6-iso-15930-9-ist-endlich-veroffentlicht/
https://www.proof.de/pdf-2-0-und-pdf-x-6-die-neuen-pdf-standards/

Mehr zum Thema Transparenz-Reduzierung:

https://helpx.adobe.com/de/acrobat/using/transparency-flattening-acrobat-pro.html