PDF 2.0: Ungewollter Fortschritt?
PDF 2.0 läutet eine neue Generation des PDFs ein. Doch trotz einiger vielversprechender Funktionen, wird das neue plattformunabhängige Dateiformat von der Druckindustrie nicht gefeiert.
Nach vielen Jahren der Entwicklung steht PDF 2.0 in den Startlöchern. Gut 20 Jahre ist es her, dass das Portable Document Format von Adobe Systems veröffentlicht wurde. Seitdem hat sich viel in der Welt der digitalen Publikation getan, das PDF blieb aber, was es immer sein sollte – ein Format für elektronische Dokumente, die unabhängig vom Betriebssystem immer originalgetreu wiedergegeben werden.
Doch so recht will keine Begeisterung bei den potenziellen Anwendern aufkommen. Wieso nur? Das Problem ist die stetig wachsende Kluft zwischen den Möglichkeiten der Technologie und wie diese tatsächlich angewendet wird. Gerade in der Druckbranche gibt es Kritiker, die nicht darum bemüht sind, immer die aktuellsten Entwicklungen in den Arbeitsprozess miteinzubeziehen. Diese würden den gewohnten Workflow meist mehr stören als verbessern.
Dabei bringt PDF 2.0 einige interessante neue Funktionen mit: So bietet die neue Tiefenkompensierung die Möglichkeit, den einzelnen Abschnitten eines Dokuments unterschiedliche Schwarzwerte zuzuweisen. Die allgemeine Zugänglichkeit wird stetig verbessert. Und selbst digitale Signaturen, mit der sich die Identität des Signatars mit Sicherheit bestimmen lässt, werden von dem neuen Format unterstützt.
Für viele Drucker und Verlage sind diese Funktionen weit von dem entfernt, was diese im Alltagsgeschäft brauchen. Einen großen Einfluss auf ihre Arbeitsweise wird PDF 2.0 in absehbarer Zeit daher wohl nicht haben. Überhaupt scheint die gesamte Druckindustrie mit der alten PDF-Technologie rundum zufrieden zu sein. Dass der Branche deswegen vorgeworfen werden könnte, sie ginge nicht mit der Zeit, trifft nicht zu. Ihre Abneigung – oder treffender: ihr Desinteresse – gegenüber dem neuen Format ist vermutlich vielmehr einer Flut an neuen Technologien geschuldet, die die vergangenen Jahre den Markt überschwemmte. Eine gewisse Innovationsmüdigkeit hat sich scheinbar eingestellt.
Der Erfolg vom PDF 2.0 steht und fällt also mit den Anforderungen der Nutzer. Es bleibt abzuwarten, ob und wie das neue Format auf Akzeptanz stoßen wird.